Logbuch
Roadtrip durch Kunst und Kultur von Paris nach Norditalien und Südfrankreich
April 2024
Die Reise begann in Paris, wo die Stadt im Frühlingserwachen einen idealen Auftakt für eine Reise voller Kunst und Kultur bot. Von hier führte die Route zunächst nach Köln, dessen mächtiger Dom mit seiner gotischen Pracht und der lebendigen Atmosphäre der Stadt ein erstes Highlight bildete. Von Köl...
Die Reise begann in Paris, wo die Stadt im Frühlingserwachen einen idealen Auftakt für eine Reise voller Kunst und Kultur bot. Von hier führte die Route zunächst nach Köln, dessen mächtiger Dom mit seiner gotischen Pracht und der lebendigen Atmosphäre der Stadt ein erstes Highlight bildete.
Von Köln ging es weiter nach Trier, der ältesten Stadt Deutschlands. Der Trierer Dom beeindruckte mit seiner Verbindung aus romanischer Strenge, gotischer Eleganz und barocker Opulenz. Hier spürte ich die Jahrhunderte an Geschichte, die sich in jedem Stein dieses architektonischen Meisterwerks widerspiegelten.
Nach einer intensiven Auseinandersetzung mit sakraler Kunst und Architektur ging es weiter nach Baden-Baden. Das Frieder Burda Museum, eingebettet in die Idylle des Schwarzwalds, beeindruckte nicht nur mit seiner Sammlung moderner und zeitgenössischer Kunst, sondern auch durch die harmonische Architektur von Richard Meier, die Natur und Kunst miteinander verband.
In Zürich erwartete mich ein besonderer Moment. Neben dem Besuch der Kunsthalle und der umstrittenen Bührle-Sammlung, deren impressionistische Meisterwerke durch ihre bewegte Provenienz zum Nachdenken anregen, traf ich eine liebe Seele, die meine Reise durch einen herzlichen Austausch bereicherte. Das Gespräch mit dieser inspirierenden Person schenkte mir neue Perspektiven – nicht nur auf die Kunst, sondern auch auf das Leben selbst.
Die Alpen überquerend, gelangte ich nach Norditalien. In Casarile, einem kleinen Ort abseits der großen Touristenströme, genoss ich eine Nacht der Ruhe, bevor ich den Comer See erreichte. Die Villen, allen voran die Villa Carlotta mit ihren prachtvollen Gärten, boten ein perfektes Zusammenspiel von Architektur und Natur. Pavia, mit seiner berühmten Certosa, einem der bedeutendsten Renaissanceklöster Europas, offenbarte die künstlerische und religiöse Tiefe dieser Region.
Die Reise führte zurück nach Frankreich, zunächst nach Nizza, wo ich die Altstadt mit ihren farbenfrohen Märkten und lebhaften Straßen erkundete. Von dort ging es nach Saint-Cyr-sur-Mer, einem Ort, der durch Schriftsteller wie Marcel Pagnol geprägt wurde. Die Verbindung von Literatur, Landschaft und Geschichte schuf eine einzigartige Atmosphäre, die zum Nachdenken und Träumen einlud.
Ein weiteres Highlight war der Besuch der Insel Porquerolles. Die Fondation Carmignac, mit ihrer beeindruckenden Sammlung zeitgenössischer Kunst, zeigte, wie Kunst und Natur in Harmonie existieren können. Die Werke, eingebettet in die mediterrane Landschaft, schufen eine unvergleichliche visuelle und emotionale Erfahrung.
Die Route führte weiter nach Toulouse, wo die Fondation Bemberg in ihrem historischen Gebäude eine außergewöhnliche Sammlung europäischer Kunst präsentierte. Schließlich erreichte ich Montignac, wo die Nachbildungen der Höhlen von Chauvet einen tiefen Einblick in die Ursprünge menschlicher Kreativität boten.







































Zwischen Minaretten und Modernität: Kunst und Kultur in Istanbul
Februar 2024
Istanbul, jene faszinierende Stadt zwischen Europa und Asien, offenbarte sich mir während meines Aufenthalts im Februar 2024 als ein Kaleidoskop aus Gegensätzen, Geschichte und Moderne. Mit meinem Fokus auf Kunst und Kultur habe ich die Stadt aus den Perspektiven eines Historikers und Kunstliebhaber...
Istanbul, jene faszinierende Stadt zwischen Europa und Asien, offenbarte sich mir während meines Aufenthalts im Februar 2024 als ein Kaleidoskop aus Gegensätzen, Geschichte und Moderne. Mit meinem Fokus auf Kunst und Kultur habe ich die Stadt aus den Perspektiven eines Historikers und Kunstliebhabers erkundet, wobei jede Begegnung ein weiteres Mosaiksteinchen zu meinem Bild von Istanbul beitrug.
Die zeitgenössische Kunstszene Istanbuls hat mich besonders beeindruckt. Besuche im Istanbul Modern und im Pera Museum zeigten mir, wie sich moderne Kunst in den Dialog mit der reichen historischen Substanz der Stadt begibt. In den minimalistischen Räumen des Istanbul Modern begegneten mir Installationen, die die Komplexität der urbanen Identität thematisierten. Besonders ein Werk, das zerbrochene Spiegel mit geometrischen Formen kombinierte, symbolisierte für mich den Bruch zwischen Tradition und Moderne, den ich in Istanbul immer wieder spürte. Im Pera Museum stieß ich hingegen auf eine faszinierende Sammlung osmanischer Miniaturen und eine Sonderausstellung über Impressionismus, die mit türkischen Künstlern in Dialog gesetzt wurde. Diese kuratorische Arbeit hob hervor, wie Istanbul als Knotenpunkt europäischer und asiatischer Einflüsse auch in der Kunst eine eigene Synthese erschafft.
Kein Besuch in Istanbul wäre vollständig ohne einen Abstecher zur Hagia Sophia. Der erste Anblick ihrer Kuppel aus der Ferne war überwältigend. Doch erst im Inneren, unter dem scheinbar schwerelosen Gewölbe, konnte ich die architektonische Meisterleistung der byzantinischen Baumeister wirklich fassen. Die Lichter, die durch die kunstvoll angeordneten Fenster in die Kuppel fielen, ließen mich innehalten. Die arabischen Kalligraphien und die christlichen Mosaiken existieren hier nebeneinander, wie stille Zeugen einer vielschichtigen Vergangenheit. Die Hagia Sophia ist nicht nur ein Gebäude, sondern ein emotionaler Resonanzraum.
Istanbul lebt und atmet Gegensätze. Die Gassen rund um Taksim waren voller Leben, mit schillernden Häuserfassaden, Street-Art und einer quirligen Energie, die mich an das Herz einer Metropole erinnerte. Im Kontrast dazu standen die ruhigen Momente am Bosporus. Die Fährfahrt, mit dem eisigen Wind im Gesicht und der Kulisse aus historischen Minaretten und modernen Wolkenkratzern, vermittelte mir ein Gefühl von Freiheit und Verortung zugleich. Der Bosporus ist nicht nur eine Wasserstraße, sondern die Pulsader, die die Stadt mit sich selbst verbindet.
Kulinarisch war Istanbul eine Offenbarung. Die kleinen Straßenstände boten Simit, jene sesambedeckten Teigringe, die man überall in der Stadt knabbern kann. In einer traditionellen Meze-Bar in Karaköy genoss ich eine Vielzahl kleiner Gerichte – von würzigen Auberginen über marinierte Sardellen bis hin zu cremigem Hummus. Besonders der Künefe, ein Dessert aus Käse und knusprigen Teigfäden, beeindruckte mich mit seiner Mischung aus salzig und süß. Die Küche Istanbuls spiegelt die Seele der Stadt wider: eine Symbiose aus Tradition und Innovation.
Istanbul hinterließ bei mir ein tiefes Gefühl der Verbundenheit mit Geschichte und Menschheit. Die Kontraste – zwischen Alt und Neu, Europa und Asien, Moderne und Tradition – zeigten mir, wie die Stadt keine Kompromisse eingeht, sondern sich ihrer eigenen Identität hingibt. Besonders die Begegnungen mit Menschen, die mich mit einer herzlichen Neugier empfingen, prägten mein Bild. Istanbul ist eine Stadt, die sowohl fordert als auch belohnt – eine Metropole, die man nicht nur bereist, sondern erlebt. In diesen Tagen habe ich nicht nur die äußere Pracht dieser Stadt erlebt, sondern auch ihre Seele erahnt, die in jedem Stein, jeder Welle des Bosporus und jeder Begegnung spürbar wird. Ein Aufenthalt in Istanbul bedeutet, die Welt aus einer neuen Perspektive zu betrachten – und dafür bin ich dankbar.


















Winterreise nach Russland
Januar 2024
Ein Land voller Gegensätze und Verbindungen Als ich im Januar 2024 nach Russland aufbrach, gab es zahlreiche kritische Stimmen. „Du fährst zu Putin!“ war ein häufiger Vorwurf. Doch meine Reise hatte nichts mit Politik zu tun. Ich fuhr nicht zu einem Regime, sondern in ein faszinierendes, kulturell r...
Ein Land voller Gegensätze und Verbindungen Als ich im Januar 2024 nach Russland aufbrach, gab es zahlreiche kritische Stimmen. „Du fährst zu Putin!“ war ein häufiger Vorwurf. Doch meine Reise hatte nichts mit Politik zu tun. Ich fuhr nicht zu einem Regime, sondern in ein faszinierendes, kulturell reiches Land. Russland hat seit Jahren einen besonderen Platz in meinem Leben – ich habe drei Monate am Goethe-Institut in Nowosibirsk gearbeitet, viele außergewöhnliche Erlebnisse gesammelt und echte Freundschaften geknüpft, sei es in Moskau, Sankt Petersburg oder Wolgograd. Gerade jetzt halte ich es für wichtig, Brücken zu bauen, insbesondere unter jungen Menschen. Wir müssen zeigen, dass wir Freunde sein können und keine Feinde.
Die schwere Anreise Schon die Anreise war ein Abenteuer. Da es aktuell keine Direktflüge aus Europa gibt, führte mein Weg über Istanbul nach Moskau. Lange Wartezeiten und die Logistik machten die Reise anstrengend, doch die Vorfreude überwog. Schließlich ist jede Reise nach Russland eine Reise in eine andere Welt.
Moskau unter Schnee Kaum angekommen, zeigte sich Moskau in einem Winterkleid, das der Stadt eine fast magische Aura verlieh. Die schneebedeckten Kuppeln der Basilius-Kathedrale leuchteten vor einem dramatischen Himmel, und die prächtigen Fassaden am Roten Platz strahlten eine zeitlose Eleganz aus. Es ist unmöglich, sich der überwältigenden Energie dieser Stadt zu entziehen – sei es bei einem Spaziergang entlang der Moskauer Metrostationen, die eher wie unterirdische Paläste wirken, oder beim Anblick des imposanten Denkmals „Arbeiter und Kolchosbäuerin“, das die Vergangenheit lebendig werden lässt. Im berühmten Luxuskaufhaus GUM am Roten Platz fiel mir eine neue Realität ins Auge. Viele der einst eleganten Boutiquen großer westlicher Marken standen leer, ein sichtbares Zeichen der Sanktionen. Trotzdem strömten die Menschen in die anderen Geschäfte und die schicken Restaurants, als wolle man demonstrieren, dass das Leben weitergeht.
Sankt Petersburg – Kunst und Kultur Nach Moskau ging es weiter nach Sankt Petersburg, der kulturellen Hauptstadt Russlands. Die Stadt ist wie ein lebendiges Museum, jede Straße ein Kunstwerk. Eines der Highlights war ein Besuch im Mikhailovsky-Theater, wo ich eine traditionelle Ballettaufführung erlebte – ein Spektakel, das mich tief beeindruckte. Sankt Petersburg präsentierte sich unter dem Winterhimmel majestätisch, von der prunkvollen Auferstehungskirche bis hin zur Eremitage, deren Schätze selbst in der kalten Jahreszeit zahlreiche Besucher anziehen.
Die Freuden der russischen Küche Eine weitere Facette Russlands, die mich immer wieder begeistert, ist die Küche. Besonders in den kalten Wintermonaten gibt es kaum etwas Wohltuenderes als frisch zubereitete Pelmeni, die mit einem großzügigen Klecks dicker Smetana vom Bauernhof serviert werden. Oder die herzhaften Blini, die mit süßen oder salzigen Füllungen ein einfacher, aber unvergesslicher Genuss sind. Die russische Küche erzählt Geschichten von Tradition, Herzlichkeit und Bodenständigkeit, die mich jedes Mal aufs Neue beeindrucken.
Warum Russland jetzt? Diese Reise war nicht nur eine Flucht in eine faszinierende Welt voller Kunst, Architektur und Geschichte, sondern auch eine bewusste Entscheidung. Es ist wichtig, sich nicht von politischen Spannungen lähmen zu lassen, sondern den Dialog aufrechtzuerhalten. Ich glaube fest daran, dass Reisen Brücken baut und Verständnis schafft. Gerade junge Menschen in Russland und Europa müssen sich gegenseitig als Freunde sehen können – und nicht als Gegner. Eine Botschaft des Austauschs Meine Reise nach Russland war ein starkes Zeichen für kulturellen Austausch. In diesen unsicheren Zeiten sollten wir nicht nur die Differenzen sehen, sondern die Menschen hinter den Schlagzeilen. Die Straßen von Moskau und Sankt Petersburg sind nicht die einer fremden, feindlichen Welt – sie sind Straßen voller Geschichten, Begegnungen und einer gemeinsamen Zukunft.






















